Patchworkfamilien sind Familien, die täglich mit einer „systemimmanenten Trennung“ umgehen müssen. Neben logistischen Herausforderungen sind es v. a. die vielfältigen komplexen Beziehungen und die Vielschichtigkeit der Ereignisse, die den Familienalltag zur Zwickmühle werden lassen. Wie kann die ‚neue Liebe‘ gedeihen, so dass sie als stabiles Fundament einer Patchworkfamilie funktioniert und gefordert werden kann? Produktive Leitbilder für die neuen Elternteilrollen fehlen, so dass oftmals die (unbewusste) Anlehnung an die Rollen in der klassischen Familie die Regie übernimmt und in die Sackgasse führt. Wie kann eine neue familiäre Einheit gelingen und was bedeutet Gelingen für die einzelnen Familienmitglieder? Wie kann ein Alltag gestaltet werden, der die unterschiedlichsten Bedürfnisse, Familienkonstellationen und Entwicklungsherausforderungen berücksichtigt? Und: Was heißt dies für die Beratung, was gilt es in den unterschiedlichen Phasen der Entwicklung zur Patchworkfamilie zu beachten?
Das Seminar, geleitet von Katharina Grünewald, beleuchtet auf der Grundlage der tiefenpsychologischen Wirkungsanalyse von Patchworkfamilien deren besondere psychologischen Bedingungen und Dynamiken. Systemisch-kreative, tiefenpsychologische und transaktionsanalytische Elemente werden so miteinander verknüpft, dass das Arbeiten mit Paaren, Familien und Einzelpersonen transparent und wirkungsvoll zur Weiterentwicklung des Familienalltags führen kann. Im Seminar werden durch eine Kombination von theoretischen Inputs, Fallbeispielen, Selbsterfahrung und Rollenspielen sowohl die Fallstricke für die Paare als auch Inspirationen und Ideen für mögliche Lösungen und Umgangsformen in Beratung und Partnerschaft erlebbar gemacht. Eigene Fälle können eingebracht werden.